Kobudo-Lehrgang in Stuttgart

Am Samstag den 06.05. fand ein Kobudo-Einführungskurs unter Leitung von Gerhard Scheuriker in Stuttgart statt. Gerhard Scheuriker, 5. Dan Kobudo, betreibt seit seinem 17. Lebensjahr intensiv Kampfkunst als Schüler, Wettkämpfer, Dojo-Leiter und Lehrer im Bereich Karate, Kobudo und Kyusho-Jitsu. Karatekas waren aus ganz Baden-Württemberg angereist, um einen Einstieg in die alte Kampfkunst zu finden. Darunter auch zwei Teilnehmer des Karatevereins Sagamikan Neckarsulm.

Das Wort Kobudo übersetzt ins Deutsche heißt “alte Kriegskunst”. Kobudo entstand im 16. Jahrhundert auf der Insel Okinawa. Zu dieser Zeit der japanischen Besatzung hatten Bewohner von Okinawa hohe Steuern zu bezahlen. Das Tragen von Schwertern und anderen Waffen war ihnen von der Besatzungsmacht verboten worden.
Um sich gegen die besetzenden Samurais verteidigen zu können, entwickelten die Bauern und Fischer auf Okinawa Waffensysteme, bei denen sie landwirtschaftliche Geräte, Alltagsgegenstände und Werkzeuge zu Waffen umfunktionierten. Da diese nicht den Charakter von Waffen darstellten, war das Tragen dieser erlaubt. So wurde zum Beispiel der Dreschflegel zum Nunchaku und der Stock zum Bo. Das Tonfa wurde als Kurbel an Mühlsteinen verwendet.
Da sich Kobudo parallel zum Karate entwickelte, entsprechen die Stellungen, Angriffe und Blockbewegungen denen des Karate. Kobudo und Karate bildeten früher eine Einheit. Erst im Laufe der Zeit trennten sich die Wege von Karate und Kobudo.
Über die Entwicklungsgeschichte des Kobudo zur heutigen praktizierten Art wurde eine Auswahl bei den Waffen getroffen. Die Waffen wurden über einen langen Zeitraum für das Training optimiert und sind im 20. Jahrhundert in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingefroren worden.
So wurde im Einführungskurs mit dem Sai (Dreizack), dem Tonfa (Mehrzweckeinsatzstock) und dem Bo (Langstock) trainiert. Kursleiter Gerhard Scheuriker konnte erste Grundtechniken, Abwehr und Angriff in Partnerübungen eindrucksvoll vermitteln.
Am Ende des Lehrgangs war jedem Teilnehmer die Reichweite des Umgangs mit Waffen im Training aber auch im Alltag bewusst geworden.